Die ersten eigenen vier Wände – Wohnung
Wenn Azubi-Schweiß und Arbeitsfleiß mit selbstverdientem Gehalt belohnt wird, kann endlich das wahre, selbstbestimmte Leben beginnen: „Adios Kinderzimmer, Hello eigene Wohnung, Carramba!“
Das Kopfkino startet mit wilden Fantasien über stylische Einrichtungen, Tapeten, Farben, Teppiche, Hochbett, Klappbett oder Wasserbett? Aber Stopp! Die Vorfreude in allen Ehren, aber eine gut überlegte Planung beginnt beim Wesentlichen. Ein überstürzter Umzug kann zum finanziellen Ruin oder täglichen Unwohlsein führen. Kostenkalkulationen, Untersuchungen der neuen Bude und der Mitbewohner sind wesentliche Punkte, die du auf dem Schirm haben musst! Hier die fünf wichtigsten Punkte für die neue Wohnung:
Mein eigenes Reich! Meine eigene Wohnung
1. Kaltmiete, Warmmiete, Nebenkosten, Extrakosten, Mietpauschale?
Bei einem begrenzten Azubi-Gehalt greift man am besten zum Taschenrechner und überlegt, was bezahlbar ist. Bei den Immobilienanzeigen heißt es dann genau hinschauen und detailliert nachfragen, welche Kosten anfallen. Die Kaltmiete ist der reine Wohnraum, die tatsächliche Miete kann sogar doppelt so teuer sein. Daher ist es wichtig zu wissen, wie viel Nebenkosten zur Kaltmiete anfallen. Nebenkosten und Kaltmiete ergeben die Warmmiete. Aber auch auf die Warmmiete kommt obenauf noch Strom, Internet und Telefon. Außerdem wird am Ende des Jahres häufig eine Nachzahlung fällig, weil man oft mehr Strom, Heizung oder Wasser verbraucht, als in der Warmmiete festgelegt, es sei denn man hat eine Mietpauschale, dann wird keine Nachzahlung fällig. Zuletzt könnten noch andere Kosten fällig werden. Manche Vermieter berechnen Kosten wie Treppenhausreinigung extra.
2. Alleine wohnen, zu zweit oder mit vielen?
Die Frage nach der Wohnform klärt sich vielleicht, wenn du dir überlegst, wie viel Raum du brauchst und wie viel du dir leisten kannst. In großen Städten wirst du eine eigene Wohnung kaum vom Azubi-Gehalt bezahlen können, ein WG-Zimmer ist immer günstiger und auch viel schneller zu finden als eine Wohnung. Denn in Großstädten kommen zu einer Wohnungsbesichtigung manchmal dreißig Leute, die teilweise ein hohes Einkommen haben und bevorzugt werden. Das erschwert auch die Suche nach einer Wohnung für eine eigene Wohngemeinschaft. Unmöglich ist es natürlich nicht. Wenn du mit deinem Freund oder deiner Freundin zusammenziehst, kann es passieren, dass ihr als eheähnliche Gemeinschaft geltet, sofern ihr ein gemeinsames Schlafzimmer habt. Das kann zu Kürzungen bei staatlichen Geldern führen.
3. Wo finde ich meine Wohnung?
Natürlich im Netz! Auf www.immoscout.de und www.immowelt.de oder bei WG-Zimmern www.wg-gesucht.de, www.room.me und www.studenten-wg.de. Ältere Vermieter inserieren auch immer noch in der guten alten Wochenendausgabe der Regionalzeitung. Aushänge findest du auch am schwarzen Brett der Uni oder in Mailverteilern bestimmter Studiengänge. Achte bei den Anzeigen auf Provision – das ist Geld, was an einen Makler geht und du anders als die Kaution, nie wieder siehst. Wer sparen will sucht provisionsfreie Wohnungen.
4. Regeln bei Besichtigungstermin oder WG-Casting
Schwer zu sagen, denn jeder Vermieter und jede WG hat andere Sympathiepunkte. Makler und Vermieter mögen oft Menschen, die seriös auftreten und davon überzeugen, dass sie einen sicheren Arbeitsvertrag und keine Geldnot haben. Manche Vermieter stehen aber auch auf ausgeflippte Lebenskünstler oder wollen die Wohnung extra an junge Leute vermieten. Nimm zum Besichtigungstermin am besten jemanden mit, der Erfahrung bei Mietfragen hat. Oft bringt es auch etwas, wenn du dem Vermieter Unterlagen, wie Schufa-Auskunft, Ausbildungsvertrag, Elternbürgschaft und Verdienstbescheinigung direkt in die Hand drückst, das wirkt gut vorbereitet und organisiert, später wären die Dokumente sowieso fällig. Beim WG-Casting ist es am besten locker zu bleiben und sich nicht zu verstellen. Schließlich willst niemand mit Leuten zusammen wohnen, die überhaupt nicht zu einem passen. Bloß keine falschen Kompromisse eingehen, die man später bereut. Als Nichtraucher in eine Raucher-WG ziehen oder als Partylöwe in eine strebsame Lern-WG führt nur zu Stress und Ärger!
5. Kurz vorm Einzug
Wenn du die Zusagen in der Tasche, bzw. im Gehörgang hast kommen zu guter Letzt die Formalitäten. Also Mietvertrag, Kaution und eventuell Provision. Die Kaution beträgt in der Regel drei Monatskaltmieten. Beim Mietvertrag solltest du auf eine Standart-Form bestehen. Welche Rechte und Pflichten regelt der Vertrag? Bist du damit einverstanden oder müssen Ungereimtheiten geklärt werden? Zum Beispiel: musst du das Treppenhaus putzen, beim Einzug oder Auszug renovieren, darfst du Haustiere haben? Vor der Unterschrift sollte die Wohnung nach Mängel untersucht werden. Wenn die Türrahmen zum Beispiel schlecht lackiert sind und du unterschreibst „renoviert übernommen“ kann man dich beim Auszug zum lackieren zwingen.